Bewältigungsstrategien

Nützlich ist, was hilfreich ist.

Foto Ergotherapie
Geeignete Bewältigungsstrategien, lösungsorientiertes, emotionsregulierendes Verhalten und ein unterstützendes Umfeld verwandeln eine Krise in spirituelles Wachstum. 

Was für die einen Menschen eine große Hilfe ist, kann bei Anderen nutzlos oder sogar hinderlich sein. Eine Bewältigungsstrategie ist (deine) die Art, wie du eine schwierige Lebensphase oder ein Ereignis bewältigst.

Non – verbale Ausdruckstechniken eignen sich besonders, wenn es dem Betroffenen förmlich die Sprache verschlagen hat.

  • Malen 
  • Kreativität (Handwerken, backen; gärtnern)
  • Schreiben (zB. Tagebuch, Gedichte; Liedtexte)
  • Sprechen, erzählen
  • Singen (zB. meist für stotternde Menschen gut geeignet da sie dabei nicht stottern)
  • Mobilität ein Spaziergang, ein Sprint, Fahrrad fahren helfen angestaute Energie loszulassen 
  • Routine und Struktur durch gewöhnliche, alltägliche Aufgaben unterstützt Ordnung in das Chaos zu bringen
  • Entspannung durch Musik, Schwimmen, Yoga, sich verwöhnen, um den Stresspegel zu senken.
  • Resilienz 

Resilienz

Resilienz ist eine adaptive, wesentliche Bewältigungsstrategie, über die schon kleine Kinder verfügen. Die Entwicklung von Resilienz (Elastizität, Widerstandskraft) wird durch eine unterstützende, auf Vertrauen aufgebaute Erziehung und durch das soziale Umfeld geprägt. Emotional stark vernachlässigte Kinder verfügen meist über weniger Resilienz, als Kinder, die liebevolle Zuwendung erfuhren. Ausgleichende Erinnerungen an schöne Momente geben uns Kraft in krisenhaften Zeiten und tragen zur Genesung bei.

Mal-adaptive Bewältigungsstrategien.

Es gibt geeignete (adaptive) und ungeeignete (mal-adaptive) Bewältigungsstrategien. Bedauerlicherweise sind in unserer Gesellschaft maladaptive Bewältigungsstrategien (Suchtstoffe wie Alkohol, Drogen und nichtstoffliche Süchte wie gamen, Kaufsucht u.a.) weit verbreitet. „Sorgen können schwimmen.“ Langfristig ist z.B. Alkohol eine denkbar ungünstige Bewältigungsstrategie. Das Problem wird nicht gelöst, das Problem wird oft bis zur Ausweglosigkeit multipliziert, befördert uns in eine Abwärtsspirale.

Liebe es, ändere es oder verlasse es.

Love it:

  • Lebenskrisen beinhalten eine Chance für Wachstum (traumatic growth) 
  • Wir können eine Situation (Verlust: Scheidung, Todesfall) Krankheit, Unfall akzeptieren

Change it:

  • Wir können eine Situation verändern
  • Hilfe suchen/ in Anspruch nehmen
  • Konfrontation z.B. verdrängte Gefühle wahrnehmen, Bilder auftauchen lassen

Leave it:

  • Eine destruktive Beziehung beenden
  • Eine zermürbende Arbeitsstelle wechseln
  • Wohnortwechsel (uns aus dem destruktiven Umfeld entfernen)
  • Täterkontakt beenden

Wege, traumatische Erlebnisse zu bewältigen:

1. Erkenne an, akzeptiere, was geschehen ist. 

Viele Betroffene berichten von wiederkehrenden Alpträumen. Es gibt eine hilfreiche Übung, mit diesen umzugehen. Wenn du durch einen Alptraum erwachst oder dich an einen erinnerst – gehe gedanklich zurück in den Traum.

Du bist der Regisseur und schreibst das Drehbuch um. Untermaure es mit Musik aus einem Comic, gebe ihm ein Happy-End, z.B. alles war eine Bühnenshow nur Theater. Nun verbeugt sich das Publikum vor den Performern. Du kannst dir auch vorstellen, die Angreifer schrumpfen und du wächst gigantisch, die nun lächerlich winzigen Angreifer jagst du mit Leichtigkeit davon.

2. Schreibe den Alptraum um, in einen lustigen Action-Film oder in einen wundervollen Traum mit Happy End. 

Es ist nicht selten, dass Betroffene zum Einschlafen das Licht, den Fernseher oder ein Radio an lassen – es gibt ihnen das Gefühl, nicht alleine, geschützt zu sein.

Das Bedürfnis, Wärme fühlen zu wollen, ist nicht immer durch einen anderen Menschen erfüllbar. Dann bietet es sich an, eine Wärmflasche zu machen und sich einzukuscheln oder ein heisses Bad zu nehmen.

3. Ein Trauma hinterlässt oft Spuren im Körper, d.h. Muskeln verspannen, es kann im wahrsten Sinne des Wortes bis in die Knochen gehen. Bei einem Trauma, Schock verlierst du die Verbindung zum Körper, (you left your body – call youself back), durch Übungen wie z.B. das bewusste Duschen holst du dich zurück. Versuche das warme Wasser auf den Händen, den Schultern, im Gesicht usw. wahrzunehmen.

Natürlich kann es auch eine kalte Dusche sein, du bist dein Experte, finde heraus, was dir gut tut, was für dich hilfreich ist.

Jedes der Elemente hat einen schützenden Aspekt. Die Erde, nicht zufällig „Mutter Natur“ genannt, vermittelt Geborgenheit, Sicherheit. Die Erde erdet, wenn du abgehoben oder out of body bist, im wahrsten Sinne des Wortes. Um sich zu erden, vom Kopf (Gedankenkreisen) in die Füße, zu bringen eignen sich Tanzen, Trommeln, Wandern usw.

4. Erfreue dich an den kleinen Dingen, wie einem Sonnenaufgang, einem Schmetterling, nimm deine Füße auf dem Boden wahr, nimm wahr, wie du deine Füße abrollst. Dies kann dir nebenbei zu einem gesünderen Gangbild verhelfen. Jedes Mal, wenn du wahrnimmst gebeugt zu gehen, korrigiere deine Haltung. Nach kurzer Zeit wirst du feststellen, dass ein aufrechter Gang dich auch geistig aufrichtet, dich unterstützt, den Dingen und Menschen „in die Augen“ zu sehen.

Die Zusammenarbeit mit stärkst traumatisierten Menschen ließ mich erfahren, das sie es waren, die großes Glück durch kleine Dinge empfinden konnten.